„Oskar“ war eine echte Institution

Mett-Brötchen und Käse-Bratwürste waren die Renner in dem legendären Schnellimbiss

„Oskar’s Grill“ war in Cuxhaven bekannt wie ein bunter Hund und natürlich auch sein Schnellimbiss in der Fahrenholzstraße.

Hier trafen sich alle, Cuxhavener, Seeleute, Touristen, auch Stadtväter und Taxifahrer. Berühmt waren seine Bratwürste, von denen er in der Hochsaison bis zu 170 Kilo wöchentlich verbrauchte. Es war auch nicht irgendeine Bratwurst. Es war die von Oskar gegrillte, die durch besondere Qualität die Kunden überzeugte. Die Holzkohle gab der Produktion das Besondere.

Bei Oskar war immer etwas los. Kaum einer wusste, dass er mit Zunahmen Thann hieß. Sein Imbiss hatte eine besondere Atmosphäre und war natürlich auch eine Nachrichtenbörse, zudem auch ein internationaler Treffpunkt, wo sich seefahrende Ausländer trafen.

Die Kunden liebten „ihren Oskar“. Auch deshalb, weil er eine besondere Art hatte, mit Menschen umzugehen, fast väterlich und es gab nicht wenige, für die Oskar Seelsorger und Beichtvater zugleich war.

Oskar war eine Litfaßsäule auf zwei Beinen. Die letzten Neuigkeiten aus der örtlichen Szene erfuhr man von ihm. Er hatte seine Stammkunden, aber auch Gäste aus Bremerhaven und Stade. Nach Disco, Kino, Sport und Ratssitzung führte der Weg oft zu Oskar, wo bis morgens halb vier die Bratwürste, Pommes und auch Mett- Brötchen verputzt werden konnten.

Oskar erhielt schöne bunte Postkarten von Kunden und ehemaligen Seefahrtsschülern aus vielen Ländern. Als Anschrift stand dort oft nur „Oskar - Cuxhaven“. Die Karten kamen immer an.

Über zwei Jahrzehnte betrieb Oskar seinen Imbiss zwischen Hafenkneipe, einer Disco und einem Bordell, hier pulsierte das Leben. Oskar Thann wurde in Bochum geboren. Als Junge spielte er Fußball auf dem Trainingsplatz des VfL, der nur 100 Meter von seinem Elternhaus entfernt lag. Er war sich sicher, dass er in der schönsten Gegend von Bochum, zum Stadtpark war es auch nicht weit, aufgewachsen ist. Im Krieg wurde er zunächst zum Arbeitsdienst nach Sylt versetzt, später holte ihn die Marine und setzte ihn auf mehreren Schiffen, auch auf der „Admiral Scheer“ ein.

Oskar Thann lernte Koch und arbeitete nach dem Krieg in der Küche der damaligen englischen Offiziersmesse in der Kasernenstraße. Dort lernte er den in Cuxhaven bekannten Roberto Marinello kennen, beide bildeten ein tolles Team. Ein wahrer Glücksgriff war die Übernahme des Schnellimbisses in der Fahrenholzstraße. Jahre später schuf sich Oskar ein zweites Standbein. Zusammen mit seiner Frau, einer Dänin, die er 1943 geheiratet hatte, betrieb er ein Gästehaus in Duhnen.

Und auch das noch! Bei Oskar wurde eingebrochen, am 22. September 1974. Täter brachen Spielautomaten auf und klauten Hartgeld, außerdem begingen sie einige Sachbeschädigungen. Oskar war erschüttert. Ein kleiner Trost, die Kripo ermittelte die Täter, natürlich keine Cuxhavener, denn die brechen bei Oskar nicht ein. Es waren Täter aus dem Landkreis.

Erich J. Fuchshuber zählte auch zu den Stammgästen Übrigens gehörte zu Oskars Stammgästen auch der damalige Landtagsabgeordnete Erich J. Fuchshuber, der es sich nicht nehmen ließ, Oskar zum 70. Geburtstag persönlich zu gratulieren. Ende der 80er gab Oskar seinen Imbiss ab, eine ehemalige langjährige Mitarbeiterin übernahm seinen Betrieb. Er konnte es aber nicht lassen. Wenn „Not am Mann“ war stand der frühere Chef als Aushilfe wieder hinter dem Tresen.