19-Jähriger verübte schwere Straftaten

Die Fernsehkameras lagen in Schließfächern des Cuxhavener Bahnhofes

Anfang der 90er-Jahre. In „Oskars Imbiss“ verzehrte ein 19-Jähriger aus dem Milieu eine Bratwurst, ging anschließend hinaus auf die Fahrenholzstraße und stieg in ein Taxi ein. Dem Taxifahrer sagte er, dass er nach Lüdingworth zur Diskothek „Janssen“ wollte. Kurz vor der Disco zog er ein Messer und rief: „Geld her!“ Der 19- Jährige raubte die Geldtasche und floh. Eine Sofortfahndung führte zunächst nicht zur Ergreifung des Täters. Tage später konnte er jedoch aufgrund intensiver Ermittlungen in seiner Wohnung festgenommen und dem Haftrichter zugeführt werden.

Derselbe Mann überfiel Jahre später kurz vor der Gaststättenschlusszeit die Wirtin der damaligen Lokalität „Zum blauen Bock“ am Grünen Weg. Er stach sie nieder, verletzte die Frau lebensgefährlich und raubte Geld aus der Kasse hinter dem Tresen. Zwei Tage später konnte er festgenommen werden. Ebenfalls Anfang der 90er-Jahre hielten sich in einer Wohnung in der Marienstraße drei Männer auf und beratschlagten.

Das Trio, vorbestraft wegen Raubes, Einbruchsdiebstählen und Vergewaltigung, wollte einen großen Coup landen. Einer von ihnen hatte sich in einem Waffengeschäft in der Schillerstraße einen täuschend echt aussehenden Schreckschussrevolver gekauft. Der Revolver sollte bei einem geplanten Bankraub mitgeführt werden. Zum Tatort, einer Volksbankfiliale am Strichweg, war es nicht weit. Man betrat die Bank und raubte unter Vorhalt der Schusswaffe eine nicht geringe Menge Bargeld.

Offensichtlich hatten die Räuber aber einen schlechten Tag erwischt. Sie konnten zwar flüchten, wurden aber beim Verlassen der Bankfiliale von einem Fußgänger gesehen. Dieser empfing die Polizei mit den Worten: “Einen der Täter kenne ich, der lebte mal in unserer Nachbarschaft.“ Volltreffer! Die Ermittlungen ergaben, dass sich das Trio in einer Wohnung in der Bahnhofstraße aufhielt. Die Polizei stürmte die Wohnung und nahm die Bankräuber fest. Das Landgericht Stade verurteilte sie zu mehrjährigen Freiheitsstrafen.

An einem Sonntagvormittag ging ein Notruf bei der Polizei Cuxhaven ein: „In der Speisegaststätte ... in der Deichstraße wurde auf eine Frau geschossen.“ Es stellte sich heraus, dass der angetrunkene Ehemann, der Gastwirt, sich mal wieder mit seiner Frau gestritten hatte, zur weiteren Gaststätteneinbruch dieses präparierte Schuhsohlenprofil auf. Klare Kiste, wer der Einbrecher war.

Es gab auch faule Einbrecher. Dieser in der Fahrenholzstraße wohnende, beging seine Einbrüche nur im Umkreis von 500 Metern. Dabei wurde auch in Friseurgeschäfte eingebrochen, das auf dem Tresen stehende Sparschwein zog ihn magisch an.

Auch im Rotlichtviertel aufgewachsen war ein 20- Jähriger, der eine richtige Einbruchsserie im gesamten Stadtgebiet hinlegte. Er „krönte“ seine Serie Mitte der 80er-Jahre mit einem Einbruch in den Anbau des Cuxhavener Pressehauses. Dort befand sich das Studio Cuxhaven, die „Elbe-Weser-Tele- Schau“ unter der Leitung von Hans-Henning Kruse. Nach Genehmigung durch den niedersächsischen Gesetzgeber wäre dieser Sender dann einer der ersten privaten in Niedersachsen geworden. Der 20-Jährige brach in das Studio in der Tatnacht dreimal ein und entwendete kostbare technische Geräte, auch Fernsehkameras. Die Geräte schleppte er zu Schließfächern im Cuxhavener Bahnhof, wo sie nach 14 Tagen von der Polizei sichergestellt und gleich an die Geschädigten ausgehändigt werden konnten. Der Jugendrichter beim Amtsgericht Cuxhaven verurteilte ihn aufgrund der Vorstrafen und der Vielzahl der neuen Strafen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren.

Heinz Schwarz arbeitete jahrelang im Cuxhavener Kriminalermittlungsdienst. Er war Sachbearbeiter einer Kellereinbruchsserie. Der Täter, der offensichtlich mit einem Fahrrad zu den Tatorten fuhr, musste nur noch überführt werden. Er wurde überführt! Auf die Lauer gelegt und dann zugeschlagen Heinz Schwarz und sein Kollege organisierten zwei Fahrräder, legten sich auf die Lauer und tatsächlich - nach einem weiteren Kellereinbruch flüchtete der Täter, der in der Neuen Reihe wohnte, mit dem Fahrrad. Die beiden Polizeibeamten fuhren mit ihren Fahrrädern hinterher und konnten den Kelleraufbrecher schließlich stellen und festnehmen.

Und auch das noch! Heinz Schwarz berichtete von einer Krankenschwester, die sich in der Gaststätte „Elbe 1“ am Alten Deichweg aufhielt und plötzlich ihre Brille vermisste. Sie jammerte und schrie: „Wo ist meine Brille?“ Das muss für die Gäste wohl sehr nervig gewesen sein. Plötzlich kam eine dort anwesende Amateurnutte aus dem Toilettenbereich, stülpte ihr eine Klobrille über den Kopf und sagte nur:“ Hier hast du deine Brille !“

In der nächsten Folge berichten wir über eine Kultdisco am Anfang der Deichstraße: Den „Club Hanseat“.