Stickenbüttel besucht Wilhelmshaven

Bericht von Uwe Giesecke

Wie schon oft im Spätsommer hatte der Verkehrs- und Bürgerverein Stickenbüttel seine Mitglieder zur Teilnahme an einer Ausflugsfahrt aufgerufen. Ursprünglich sollte es in die VW-Stadt Wolfsburg gehen, das "Silicon Valley" für den verschleiernden Umgang mit Diesel-Abgaswerten. Da war es im Nachhinein ganz gut, dass wir Wilhelmshaven gewählt hatten, eine Stadt mit reiner Nordseeluft – wie Cuxhaven.

Am Donnerstag, den 18. September, wurde der Cuxliner zu früher Morgenstunde in Stickenbüttel geentert. Sicher hätten es ein paar mehr Fahrgäste sein können. Im Laufe der nächsten Stunde sammelte unser Fahrer Mikel Thiede noch ein gutes Dutzend weiterer Cuxhavener Fahrgäste an verschiedensten Stellen der Stadt ein. Dann ging es ab auf die Autobahn A27 und durch den Wesertunnel  über Varel  in den größten Standort der Bundesmarine: Wilhelmshaven an der Nordwestküste des Jadebusens.

Am Amtsgericht trafen wir die Stadtführerin, die uns während einer 1½-stündigen Rundfahrt alle Sehenswürdigkeiten und Eckdaten der noch relativ jungen Stadt näher brachte. Erst das preußische Interesse an einer Marinebasis hatte 1853 den Anstoß gegeben, dass sich aus verschlafenen Siedlungen des Großherzogtums Oldenburg ein Kriegshafen entwickelte. Diese Entwicklung der von Einrichtungen der Marine geprägten Stadt konnten wir im Zuge der Stadtrundfahrt nachvollziehen. Da gab es viele Anregungen, um die mit Grünanlagen und Baudenkmälern reichlich gesegnete Stadt vielleicht im Zuge eines privaten Besuchs aufzusuchen.

Südstrandpromenade, Banter See, Kaiser-Wilhelm-Brücke – um nur einige zu nennen - sind es wert, noch einmal genauer betrachtet zu werden.

Recht zentral befindet sich der Bahnhof, für dessen Gleise die Nordsee-Passage so eine Art Prellbock ist. Gleich daneben die Fußgängerzone, die zum mittäglichen Bummeln und zur Nahrungsaufnahme einlud.

Frisch gestärkt ging es dann zum Deutschen Marinemuseum, in dem die Geschichte und Entwicklung der deutschen Marinen von den Anfängen 1848 bis heute in eindrucksvoller Weise vermittelt wird. Einer der Höhepunkte ist sicherlich das Freigelände, wo Gelegenheit zur Besichtigung des größten deutschen Museumskriegsschiffs, des Lenkwaffenzerstörers "Mölders" sowie des Minenjagdboots "Weilheim" und des U-Boots "U 10" bestand.

Was wäre der ganze Törn nach Wilhelmshaven ohne Hafenbesichtigung? Nichts! So war der krönende Abschluss eine kleine Hafenrundfahrt mit der Motorbarkasse "Poseidon". Vom Museumsanleger legte die Barkasse ab. Wir entspannten uns  bei einer einstündigen Seefahrt und lernten auf der Rundfahrt durch den Hafen und durch das Marinearsenal noch einmal die marinehistorische Seite Wilhelmshavens kennen. Eine Vielzahl mittelständischer Firmen hat sich im weitläufigen Hafengelände niedergelassen, und es gab Gelegenheit, die "Purple Beach" zu sehen, der Frachter, dessen Düngemittelladung vor einigen Monaten vor Helgoland durch Hitze- und Rauchentwicklung die Gefahr einer Umweltkatastrophe aufkommen ließ. Seit Juni ist das Schiff in Wilhelmshaven und wird gereinigt.

Im Hafenbereich des Marinearsenals waren einige ausgemusterte Fregatten der Bundesmarine zu sehen, "edler Schrott", heute nur noch ein x-tel der Beschaffungswerte.

Mit vielen neuen Erkenntnissen versehen trat die nun müde gewordene Reisegruppe die Heimfahrt nach Cuxhaven an – schon mal die erste Gelegenheit zu einem kleinen Nickerchen.

Im Ergebnis ein hoch interessanter Ausflug, der sicher den ein oder anderen ermuntert hat, sich Wilhelmshaven bei Gelegenheit noch ein bisschen genauer anzuschauen.