Arbeitsteilung hat bei Peters funktioniert: Diamantene Hochzeit

Irmgard (80) und Heinz Peters (83) in ihrer altengerechten Wohnung in der Gluckstraße. Foto: Thomas Sassen

Auf 60 gemeinsame Jahre blicken die Eheleute Irmgard und Heinz Peters zurück. Der Schlüssel zum Erfolg einer gelingenden Ehe, die so lange hält wie bei Irmgard und Heinz Peters, scheint eine klare Arbeitsteilung zu sein. Ein Modell, das bei heutigen Paaren weitgehend ausgedient hat und in Zeiten der Emanzipation wohl kaum noch funktionieren dürfte.

Auch darin sind sich die Eheleute inzwischen einig. Man lernt ja dazu, lächelt Peters, der neben seinem Job als Maschinist beim Wasser- und Schifffahrtsamt viele Jahre eine Vielzahl von Ehrenämtern ausfüllte. Die Seefahrt war dennoch der rote Faden im Leben des gebürtigen Stickenbüttelers, der noch heute mit seinen 83 Jahren als Chef-Maschinist zur Stamm-Crew des Cuxhavener Museumsschiffs "Elbe 1" gehört.

"Donnerwetter - das ist eine verdammt schicke Deern", dachte der gelernte Schlosser, als er seine Irmgard beim Tanzen das erste Mal sah und sie sofort seinem Freund ausspannte. Das war im "Waldschloß"  vor 62 Jahren. Am gleichen Ort wollen sich Irmgard und Heinz heute bei der Feier ihres großen Ehejubiläums noch einmal tief in die Augen sehen. Ihren 60. Hochzeitstag feiern sie nur einen Steinwurf entfernt im Schützenhaus Brockeswalde im Kreise der Familie. Irmgard war als Siebenjährige mit ihren Eltern und sechs Geschwistern aus Westpreußen geflüchtet. Sie landeten mit dem Panjewagen in Nordleda, wo Irmgard zur Schule ging, bis sie als Dienstmädchen nach Cuxhaven kam. Mit 14 lernte sie Verkäuferin bei Bäcker Stüven in Otterndorf. Auf den Sonntagstanz im Waldschloss freuten wir uns die ganze Woche", erinnert sich die 80-Jährige.

Aus dem verliebten Paar von damals wurde schnell eine richtige Familie. "In vier Jahren bekam ich unsere drei Kinder Marion, Frank und Gabi", erinnert sich Irmgard Peters. Die ersten Jahre lebten sie in einer kleinen Zwei-Zimmerwohnung auf einem Resthof in Westerwisch. 1968 baute Peters das neue Eigenheim auf dem Grundstück des Vater im heimatlichen Stickenbüttel.

Drei Jahre zuvor hatte der Seemann eine Anstellung als Maschinist beim Wasser- und Schifffahrtsamt auf Vermittlung seiner Frau angenommen und damit Anker geworfen für ein Familienleben. Als Maschinist auf den Staatsschiffen "Elbe 3" und dem Saugbagger "Johannes Gehrs" war Peters regelmäßig zu Haus. Vorher war er etliche Jahre als Matrose, Trimmer und Heizer bei der legendären Reederei von Robert Ahlf wochenlang unterwegs
gewesen.

Mehr Zeit mit ihrem Mann Im Staatsdienst hatte Peters mehr Zeit. Das erkannten auch Werner Kerath und Gerd Raulff und schanghaiten ihn als Ratsherr für die SPD, ein Amt das er 20 Jahre (bis 2001) ausfüllte. Aber nicht nur deshalb musste seine Frau das Familienleben weitgehend allein organisieren. Denn der ehrgeizige Sozialdemokrat konnte einfach nicht Nein sagen, wenn die Gemeinschaft rief. So stand er viele Jahre an der Spitze der Stickenbütteler Feuerwehr, war Personalrat und Gewerkschaftsfunktionär und wurde zum Laienrichter ans Strafgericht Stade berufen, wo er auch den Mordfall Ah H. mitverhandelte.

Inzwischen ist es ruhiger geworden bei den Peters. Irmgard freut sich, nun mehr Zeit mit ihrem Mann verbringen zu können.

Mit dem Taxi waren sie am 28.Dezember 1957 zur Trauung in die Döser Kirche gefahren. Anschließend entstand das Hochzeitsfoto, das die Eheleute auf ihren Ehrentisch stellen werden.

Dieser Bericht erschien in den Cuxhavener Nachrichten.